Wundermittel Resilienz?
Kritische Einordnung eines populären Konzepts.
Stärken, Fähigkeiten und Ressourcen stehen bei dem Konzept der Resilienz im Vordergrund. Es wird danach gefragt, was Menschen stärkt und wie sie darin unterstützt werden können, mit schwierigen Lebenssituationen und Krisen umzugehen. Damit ist Resilienz ein Mut machendes und hoffnungsvolles Konzept, das sich in vielen Forschungen als hilfreich für den Umgang mit Belastungen herausgestellt hat. Die vielfach positiven Ergebnisse dürfen aber gleichzeitig nicht über eine kritische Entwicklung hinwegtäuschen: das Konzept wird allzu häufig als Allheilmittel für unterschiedlichste Situationen verwendet und nicht selten für wirtschaftliche und politische Zwecke missbraucht. Es wird suggeriert, dass jeder für sein Schicksal selbst verantwortlich ist – das individuelle Verhalten soll sich ändern, die Verhältnisse nicht und es bedarf nur ein paar Trainings, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Es wird dabei vergessen, dass auch eine resiliente Entwicklung sehr anstrengend ist, mit Schmerz und Trauer verbunden sein kann und viel Kraft benötigt. In dem Vortrag wird deshalb das Konzept der Resilienz mit seinen wesentlichen Merkmalen erklärt und die verschiedenen Anwendungen des Konzepts kritisch betrachtet und eingeordnet.
Referent:in
Prof. Dr. Maike Rönnau-BöseProf. Dr. Maike Rönnau-Böse ist Professorin und Studiengangsleitung für Kindheitspädagogik an der Evangelischen Hochschule Freiburg und leitet gemeinsam mit Kolleg*innen das Zentrum für Kinder- und Jugendforschung. Ihre Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen im Bereich der Resilienz und Gesundheitsförderung, wozu sie seit 20 Jahren forscht und publiziert. Sie leitete verschiedene Projekte, die sich mit der Resilienz und Gesundheitsförderung vom Kindergarten- bis ins Erwachsenenalter beschäftigen und gibt Weiterbildungen für pädagogische Fachkräfte, um Kinder und Jugendlichen in den verschiedenen Einrichtungen zu stärken.
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